„Ich habe mir diese Bilder so sehr gewünscht. Endlich war heute Übergabe und ich bin so dankbar, dass Elvira, aus dem Erbstück meiner lieben Tante Sabine, so etwas für mich erschaffen hat.“
Maria (Auftraggeberin, alle Namen geändert)
Es war einmal ein Nähkästchen.
Dieses Nähkästchen stand hochbeinig auf eleganten Beinen und war recht hübsch anzusehen.
Seine tiefbraune Farbe schimmerte etwas und wenn man mit den Fingern darüberstrich, fühlte es sich glatt und angenehm an. Das Nähkästchen stand im Wohnzimmer von Tante Sabine und immer abends setze diese sich in einen bequemen Sessel und nähte und flickte so allerlei, während sie aus dem Fenster blickte.
Lange, lange, lange stand es an diesem Platz und irgendwann, betrat Sabines kleine Nichte Maria, die Wohnung, um dort einige Zeit zu bleiben. Aufgrund bestimmter Umstände, hatte es einen Familienrat gegeben und nun lebte die kleine Maria bei Tante Sabine und ihrem Nähkästchen.
Maria beobachtete ihre Tante sehr genau und immer wieder durfte sie ihrer Tante, die Schere oder ein bestimmtes Garn reichen. Während die Tante nähte, schilderte die kleine Maria, was sie in der Schule erlebt hatte oder die Tante erzählte Märchen, die in fremden Ländern spielten.
Nähkästchenzeit war Erzählzeit: Gemeinsam lauschen. Gemeinsam erzählen.
Doch diese Zeiten waren nun schon lange vorbei.
Das Kästchen hatte Maria, die längst erwachsen war, inzwischen geerbt. Sie hatte eine eigene Familie gegründet. Es hatte einige Umzüge hinter sich. Auf den zweiteiligen Holzdeckel, war Wasser verschüttet worden, so dass der Deckel etwas aufgequollen war und sich nicht mehr richtig schließen ließ. Man sah Risse und an den Rändern waren einige Teile, spitz zulaufen abgesplittert. Das Nähkästchen sah gar nicht mehr schön aus, was wirklich schade war, da es im Wohnzimmer stehen sollte.
Und dann, kamen wir in`s Spiel. Mathias, der ja auch Schreiner ist, bot an einen neuen Deckel für das Nähkastl anzufertigen.
Aber was sollte mit den zwei Holzteilen des Deckels passieren ?
Bei dem Gedanken, diese einfach wegzuwerfen oder in den Ofen zu stecken, zog sich Maria`s Herz zusammen. Es war, als ob die ganzen gemeinsamen, erzählten Stunden noch auf dem Deckel saßen und sich an Tante Sabine erinnerten.
Nein, das kam gar nicht in Frage!
„Du malst doch auf Altholz“ meinte Maria „Und ich wünsche mir schon so lange ein Bild von Dir. Das ist mein Auftrag für Dich!“
Und so lagen die zwei Holzteile des Deckels bald auf meinem Arbeitstisch.
In diesem Fall, wusste ich von Maria, dass es gerade in ihrem Leben eine Phase mit vielen Veränderungen und Herausforderungen gab. Das hatte ich im Hinterkopf. Als ich nachdenklich auf die Holzoberfläche blickte.
Sehr lange, schaute ich auf die teilweise zersplitterte Oberfläche. Diesmal, ging es nicht „nur um die Holzoberfläche“ und deren Möglichkeiten, Impulse für Bilderwelten zu setzen. Es ging ganz wesentlich, um das, was für Maria gerade wichtig war. Es ging um sie.
Und das versuchte ich zu erspüren.
Es sollte etwas entstehen, was Maria über eine lange Zeit begleiten sollte.
Was sie stärken sollte.
Und dann sah ich sie, die zwei Sonnen.
Zwei Sonnen? fragte irritiert mein Verstand.
Ja, und weiter, sagte das Holz, der Stift und die Intuition.
Und so ging es weiter. Ruhig und sehr kraftvoll, erschienen sie nach und nach:
Eine Eule, ein leuchtender Baum, zwei Frauen in Gedanken, ein lustiger Geselle, eine Schwalbe, ein kleines Männlein mit Hut im Konfettiregen…
Fische, die durch den Himmel flogen und eine Katze, die auf einem von ihnen saß. Die Malerei floss aus den Pinsel, fast wie von selbst.
Und dann via Collage aus einem Buch:
ein Schloss, ja ein Schloss für Maria und ein Mann, der in die Ferne blickte.
Versunkene Stunden des Arbeitens, an die ich mich auch nicht mehr wirklich erinnern kann.
Und dann … war es fertig.
Ich spüre ich es immer, wenn alle da sind, die erscheinen wollten. Wenn es niemanden mehr braucht.
Ein Dyptichon für Maria, so nennt man ein zweiteiliges Bild in der Fachsprache.
Und ich wusste: diesmal gehört auch ein Text dazu:
Immer wieder gibt es Holzbilder oder Aufträge, die einen Text brauchen.
Die Hoffnung
für Maria
Ist sie der Baum, der leuchtet?
Ist sie der Sonnenaufgang oder der Sonnenuntergang?
Ist sie die Eule der Weisheit?
Ist sie das Lächeln der Erwartung?
Ist sie das Tauchen nach Innen?
Ist sie der Ausblick?
Ist sie ein Schloss?
Ist sie der Flug des Vogels?
Ist sie das weiche Fell der Katze?
Sind es die Sterne in der Weite?
Ist sie das Schwimmen und Schweben im Wasserblau?
Ist sie die Keckheit?
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Bei der Bildübergabe dann, drückte Maria mich unglaublich fest und als wir uns ansahen, hatten wir beide Tränen in den Augen. An diesem Moment war alles gut und richtig.
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Meine Mission ist es, Euren Fundstücken ein zweites Leben als Kunstwerk zu geben.
Holt Eure Dachbodenfunde und Erbstücke runter vom dunklen Dachboden und raus den verstaubten, traurigen Ecken.
Spürt die Geschichte Eurer Holzfundstücke und empfindet jeden Tag tiefe Freude über Euer ganz persönliches Holzbild, das nun wieder Teil Eures Lebens ist.
Macht Euch oder Euren Lieblingsmenschen ein ganz besonderes Geschenk.
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